Sigrid Stagl ist Wissenschafterin des Jahres 2024

Der Klub der Bildungs- und Wissenschaftsjournalist:innen zeichnet die Ökonomin Sigrid Stagl  als „Wissenschafterin des Jahres 2024“ aus.

„Wissenschaft und Forschung sind unverzichtbar, wenn wir die Herausforderungen der Zukunft meistern wollen – vom Klimawandel über die Digitalisierung bis hin zum demografischen Wandel und zur Bildung. Sie sind die Basis für Innovationen, bessere Entscheidungen und nachhaltige Lösungen. Ohne sie bleibt Fortschritt Zufall“, ist die Ökonomin Sigrid Stagl überzeugt. Der Klub der Bildungs- und Wissenschaftsjournalist:innen zeichnet die Forscherin als „Wissenschafterin des Jahres 2024“ aus.

„Um die 2°C-Grenze nicht zu überschreiten, müssen die globalen Emissionen jährlich um 6-8% sinken“, sagt Stagl: „Österreich braucht den Mut, diese Realität anzuerkennen und konsequent zu handeln. Klimaschutz ist weder ein Luxus noch eine Frage der Ideologie – er ist Basis für die langfristige Entwicklung der Menschheit und Schutz der Lebensgrundlage.“

Klimaschutz müsse außer Diskussion gestellt und von allen ökonomischen und politischen Akteur:innen priorisiert und konsequent umgesetzt werden, betont die Wissenschafterin des Jahres 2024: „Klima- und Umweltschutz ist eine Querschnittsaufgabe, die Champions und Fürsprecher:innen braucht, daher ist es wichtig, auch in der nächsten Bundesregierung ein Klimaschutzministerium zu haben. Ich hoffe, dass Klima- sowie Umweltschutz in den laufenden Regierungsverhandlungen den notwendigen Stellenwert erhalten.“

Für den Erhalt des Klimaschutzministeriums

Sigrid Stagl ist Ökonomin am Department für Sozioökonomie der Wirtschaftsuniversität Wien mit den Schwerpunkten Nachhaltiges Arbeiten, Ökologische Makroökonomie, integrierte Bewertungsmethoden und sozioökonomische Theorien des Handelns. Ihr empirischer Fokus liegt auf den Themen Energie und Nahrungsmittel. 

Nach einem Diplomstudium an der WU Wien absolvierte Stagl ein PhD Studium am Rensselaer Polytechnic Institute, New York, wo ihr weltweit das erste Doktorat im Bereich Ecological Economics verliehen wurde. Zwischen 2001 und 2009 lehrte und forschte sie an den britischen Universitäten Leeds und Sussex. 2008 wurde Sigrid Stagl zur Professorin an die WU Wien berufen. Sie gründete das Institute for Ecological Economics, ist Mitbegründerin des Forschungsinstituts Economics of Inequality und Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.

In der Öffentlichkeit tritt Stagl als nimmermüde Vermittlerin ihrer Forschungsthemen auf: Sie ist in Österreich eine wesentliche Stimme der wissenschaftlichen Vernunft im öffentlichen Diskurs rund um Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Sie liefert in verschiedensten Medien und auf Veranstaltungspodien durchwegs fundierte und zugleich pointierte wissenschaftliche Einschätzungen.

Stellenwert der Wissenschaft heben

Die Auszeichnung „Wissenschafterin bzw. Wissenschafter des Jahres“ verleiht der Klub der Bildungs- und Wissenschaftsjournalist:innen seit 1994. Die Ehrung geht somit zum heuer 31. Mal an Forschende, die sich um die anschauliche Verbreitung von wissenschaftlich fundierten Fakten verdient machen. Spiritus Rektor dieser Auszeichnung ist Klubmitglied Christian Müller. Seine Überlegung war es, nicht alleine eine herausragende Forschungsleistung zu prämieren, sondern auch die Bereitschaft und Fähigkeit von Wissenschafterinnen und Wissenschaftern, diese neuen Erkenntnisse und ihre Bedeutung einer großen Öffentlichkeit verständlich zu machen, und dadurch auch den Stellenwert der in unserem Land betriebenen Wissenschaft zu heben. 

Der Klub hat damit so etwas wie eine Speerspitze für Wissenschaftskommunikation, deren Stellenwert in unserem Land allmählich erkannt wird, ins Leben gerufen. Denn die preisgekrönten Forschenden leisten einen unverzichtbaren Beitrag nicht nur in ihren Fachgebieten, sondern im Bereich der Wissenschaftskommunikation. „Die Vermittlung von wissenschaftlichen Erkenntnissen an ein breites Publikum durch ein engagiertes Auftreten von Forschenden in der Öffentlichkeit erleichtert es Bürgerinnen und Bürgern, Fakten von Meinung zu trennen und informierte Entscheidungen zu treffen“, betont Eva Stanzl, Vorsitzende des Klubs der Bildungs- und Wissenschaftsjournalist:innen. „Wenn Fortschritt ohne Wissenschaft reiner Zufall bleibt, dann wird Wissenschaft ohne entsprechende Vermittlung nicht wahrgenommen und kann weniger Wirkung entfalten.“ 

Wie jedes Jahr nominierten die Mitglieder des Klubs der Bildungs- und Wissenschaftsjournalist:innen auch heuer zahlreiche Kandidatinnen und Kandidaten für die Auszeichnung und hatten danach die Qual der Wahl, aus der hochkarätigen Vorschlagsliste den oder die Preisträger:in auszuwählen. Nachdem der Preis zwei Mal in Serie an Forschende aus dem Bereich der Corona-Pandemie (Virologin Elisabeth Puchhammer-Stöckl und Komplexitätsforscher Peter Klimek) gegangen war, macht nun zum dritten Mal in Serie eine Forscherin aus dem Bereich Umwelt- und Klimaschutz das Rennen, diesmal (nach dem Umweltökologen Franz Essl und der Glaziologin Andrea Fischer) aus dem Blickpunkt der Wirtschaft.

Der Klub gratuliert Siegrid Stagl zur wohlverdienten Auszeichnung!

Mit kollegialen Grüßen

Eva Stanzl und Martin Kugler

 

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