Klubabend mit Wissenschaftsstadträtin Veronica Kaup-Hasler

„Blockchain ist die nächste Generation des Internet. Sie kann sicherstellen, dass niemand Informationen missbräuchlich verwendet.“ 

Diesen Ausblick gab die Blockchain-Expertin Shermin Voshmgir beim Klubabend beim Klubabend im Klub der Bildung- und WissenschaftsjournalistInnen am Dienstag, 2. Juni. Veronica Kaup-Hasler, Wiens Stadträtin für Wissenschaft und Kultur, stellte Vertretern und Vertreterinnen namhafter Medien den „Wien-Token“ vor, ein neues Anreizsystem der Stadt Wien unter anderem für klimafreundliches Verhalten, das auf der Basis von Blockchain funktioniert. Zahlreiche Fragen sorgten für eine äußerst angeregte Diskussion.

Berichte über die Veranstaltung unter
https://futurezone.at/apps/wien-token-stadt-belohnt-klimaschonendes-verhalten-mit-kryptowaehrung/400541345
https://www.derstandard.at/story/2000105858382/wien-token-stadt-will-mit-kulturangeboten-zum-co2-sparen-animieren
https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/wissen/technologie/2016865-COsub2-sub-Reduktion-fuer-Kultur.html
https://www.trendingtopics.at/der-wien-token-koennte-nutzer-fuer-klimaschonendes-verhalten-belohnen/

und in der Austria Presse Agentur:
„Wien Token“: Stadt will mit Kulturangeboten zum CO2-Sparen animieren

Utl.: „Anreizsystem“ für klimaschonendes Verhalten – Forscher entwickeln Blockchain-basierte App – Kaup-Hasler kann sich „Museum links der Donau“ zur Wissenschaftsvermittlung vorstellen
Wien (APA) – 

Mit einem „Anreizsystem“ will die Stadt Wien zukünftig dazu animieren, CO2-Emissionen zu reduzieren. Mittels einer App sollen Teilnehmer nach „Wien Tokens“ – einer Art digitale Gutschrift – schürfen und diese in Kultureinrichtungen einlösen, sagte die Wiener Wissenschaftsstadträtin Veronika Kaup-Hasler (SPÖ) Dienstagabend im Klub der Bildungs- und Wissenschaftsjournalisten.

Ein Grundgedanke des Vorhabens ist die Entwicklung eines Systems zur Belohnung von ökologischem Agieren. Umgesetzt wird das von der Stadt Wien geförderte Projekt vom Team der Leiterin des Instituts für Kryptoökonomie an der Wirtschaftsuniversität (WU) Wien, Shermin Voshmgir, in Kooperation mit Forschern der Technischen Universität (TU) Wien.

Im konkreten Fall werde eine eigene Blockchain-basierte App entwickelt, die etwa jene Sensoren im Smartphone nutzt, mit denen Schritte gezählt werden. Bewegt man sich viel autofrei, sammelt man digitale Gutpunkte in Form der „Wien Tokens„, die dann – ganz analog – in teilnehmenden Museen oder anderen kulturellen Institutionen gegen Vergünstigung oder die Teilnahme an speziellen Veranstaltungen eingelöst werden können.

Noch befinde man sich am Anfang der Entwicklung, wie Kaup-Hasler und Voshmgir betonten. Das Ganze sei gewissermaßen ein Experiment dahin gehend, ob mit einem solchen spielerischen Bonussystem Menschen auch tatsächlich längerfristig zu klimaschonenderem Verhalten motiviert werden können. Die Ausrichtung auf Anreize unterscheide das Vorhaben grundlegend von Ansätzen, die in Richtung „Social Score Card“ – also dem Einsatz von Technologie zur Sanktionierung von unerwünschtem Verhalten, wie etwa in China – gingen.

Durch den Blockchain-Ansatz, in dessen Zentrum die Verschlüsselung und die egalitäre Verwaltung der Daten steht, werde man auch sicherstellen, dass niemand die Informationen missbräuchlich verwendet. Im Gegensatz zum aktuellen Internetprotokoll könne die auf der Blockchain-Idee fußende „nächste Generation des Internets“ Privatsphäre und Datenschutz garantieren, so Voshmgir. Das Wiener Projekt nach dem Motto „CO2-Reduktion für Kultur“ sei vielleicht auch ein erster Schritt in Richtung Anwendung der Blockchain im Verwaltungs- oder Governancebereich. Funktioniere das System, könne man damit möglicherweise auch Themen wie Müllvermeidung oder die Reduktion des Stromverbrauchs angehen.

An Akzeptanz sollte es nicht fehlen, da hier keine Unternehmens-, sondern vor allem wissenschaftliche Interessen im Vordergrund stünden und Forschungsinstitutionen die Entwickler sind. „Die Forschungsfrage ist für uns das wichtigste“, wie Voshmgir betonte, die sich einen Test in einem kleinen, geschlossenen Nutzerkreis im kommenden Jahr vorstellen kann. Wissenschaftlich begleitet und evaluiert wird der Prozess überdies von der Universität Konstanz (Deutschland). Das System müsse jedenfalls „gut abgesichert und gut erklärt werden“, sagte Kaup-Hasler.

Mittelfristig möchte die Stadträtin, die über ein jährliches Wissenschaftsbudget von 43 Mio. Euro verfügt, „Wien als Zentrum des ‚Digitalen Humanismus'“ etablieren, wozu eine neu gestartete jährliche Förderausschreibung für einschlägige Forschungsprojekte in der Höhe von 320.000 Euro beitragen soll. Auch die Ansiedlung von Teilen der in Budapest ansässigen Central European University (CEU) sei in diesem Zusammenhang zu sehen.

Ein Hauptaugenmerk soll zudem auf dem „lustvollen Vermitteln von Wissenschaft“, etwa im Rahmen des Ausbaus des Angebots an „Science Centers“, liegen. Vorstellen könne sich die Wissenschaftsstadträtin auch „ein Museum links der Donau“, das der Wissenschaftsvermittlung gewidmet wäre. Im Gegensatz zum Technischen Museum, dessen Fokus auf der Technologiegeschichte liegt, sollte in einem solchen Haus der Schwerpunkt stärker auf neuesten Entwicklungen liegen, so Kaup-Hasler. (nt/cm/kra)

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