Biodiversität in Gefahr: Globale Herausforderungen brauchen internationale Vernetzung und innovative Zugänge

Einladung zum Presse-Hintergrundgespräch im NHM Wien am Montag, den 19. November 2018, pünktlich um 15:00 Uhr (Treffpunkt Portier des NHM Wien, Burgring 7)  mit:

 Dr. Andreas Chovanec, Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus

Dr. Franz Essl, Umweltbundesamt/ Universität Wien

Dr. Elisabeth Haring, Direktorin der Zentralen Forschungslaboratorien, NHM Wien

Dr. Stephan Koblmüller, Karl-Franzens-Universität Graz

Dr. Nikolaus Szucsich, ABOL-Manager, NHM Wien

Dr. Bettina Thalinger, Universität Innsbruck

Die Biomasse von Fluginsekten hat in den letzten 3 Jahrzehnten um mehr als 75% abgenommen, die Bestände von Wirbeltieren haben sich innerhalb von weniger als 50 Jahren halbiert. Immer mehr Tiere und Pflanzen werden durch Menschen eingeschleppt. Bei vielen Organismen ändert sich die Verbreitung aufgrund des Klimawandels. Insgesamt sind immer mehr Pflanzen- und Tierarten durch menschliches Handeln bedroht. Nachweisbar ist dieser Rückgang nur durch kontinuierliche Freilandarbeit, wissenschaftliche Dokumentation und Archivierung in Museums-Sammlungen. Wichtigste Voraussetzung ist dabei die fachkundige Bestimmung von Arten.

Molekulargenetische Analysen von Genabschnitten, anhand derer sich Arten unterscheiden lassen (DNA-Barcodes), sind heutzutage ein wichtiges Mittel, um Arten zu bestimmen. DNA-Barcoding erlaubt, unbestimmte Organismen Arten, auch anhand ihrer Entwicklungsstadien, zuzuordnen. Derzeit wird intensiv daran geforscht, DNA-Barcoding auch aus Umweltproben zu etablieren und zu optimieren, um gezielt Arten nachzuweisen. Die Analyse von DNA-Spuren in Umweltproben („environmental DNA“, eDNA), etwa in Wasser oder Schlamm, bietet eine Optimierung der Qualitäts-Standards für viele Anwendungen in Wissenschaft, Verwaltung und Wirtschaft. Wie in vielen Ländern sind jüngst auch in Österreich Projekte am Laufen, die sich einerseits der Erstellung von DNA-Referenzdatenbanken, andererseits der Entwicklung von qualitätsgesicherten Protokollen für die Anwendung von Analysemethoden für eDNA widmen.

Bewertungssysteme des Zustands unserer Umwelt gingen meist von mehr oder weniger lokalen Störungen aus. Zunehmend sind wir jedoch mit globalen Veränderungen konfrontiert. Neben steigenden nationalen Berichtspflichten führen diese zu einer verstärkten Dringlichkeit der Internationalisierung von Biodiversitätsforschung.

Eine der größten internationalen Biodiversitäts-Netzwerke stellt die internationale Barcoding-Initiative (iBOL) dar. In Österreich haben Wissenschafterinnen und Wissenschafter vor vier Jahren begonnen, sich zusammenzuschließen, um die heimische Artenvielfalt mittels DNA-Barcodes genetisch zu dokumentieren. Ziel ist es, eine Datenbasis für eine innovative Methode zur raschen und zuverlässigen Artbestimmung zu schaffen. Die Plattform zu dieser Biodiversitätsinitiative bietet ABOL (Austrian Barcode of Life). Die Initiative wird am Naturhistorischen Museum Wien koordiniert und ist ein wichtiger Teil eines internationalen Netzwerks, das dazu beitragen will, die wachsenden Herausforderungen an Biodiversitätsforschung zu meistern.

Die seriöse Bestimmung von Organismen ist die unabdingbare Basis zum Erkennen von Gefährdung und Verlust und somit für die Entscheidung für Maßnahmen zum Schutz von Tieren und Pflanzen. Die internationale Koordination und Vernetzung dieses Wissens ist in der globalisierten und sich rasch ändernden Umwelt ein wesentlicher Faktor zu unserer Initiative.

Am 6. und 7. Dezember 2018 findet am Naturhistorischen Museum in Wien die 5. ABOL-Jahrestagung statt (https://www.abol.ac.at/abol-tagung-2018/), wo Expertinnen und Experten der Biodiversitätsforschung, Anwenderinnen und Anwender sowie Stakeholder Informationen und Erfahrungen austauschen und zukünftige Herausforderungen diskutieren.

Weitere Informationen unter: https://www.abol.ac.at/

Wir bitten um Anmeldung für das Pressegespräch unter presse@nhm-wien.ac.at .

Rückfragehinweis NHM Wien:

Mag. Irina Kubadinow                                                           

Leitung Kommunikation & Medien,                              Pressesprecherin                                                                    

Tel.: ++ 43 (1) 521 77 DW 410                                                 

Mobil: 0664 415 28 55                                                             

irina.kubadinow@nhm-wien.ac.at                                             

 

Mag. Verena Randolf

Kommunikation & Medien, Pressereferentin

Tel.: ++ 43 (1) 521 77 DW 411

Mobil: 0664 621 61 40

verena.randolf@nhm-wien.ac.at

 

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